Börsentiere und Küchengeräte

Bull & Bear (Stier und Bär)
Der rasende Stier steht für Hausse bzw. steigende Kurse,
der gemütliche Bär steht für Baisse bzw. fallende Kurse.

Ein weiteres Börsensprichwort besagt: Der Bär fällt wie ein Stein aus dem Fenster, der Bulle nimmt langsam die Treppen rauf. Was die unterschiedliche Geschwindigkeit von steigenden und fallenden Kuren illustrieren soll.

Insgesamt wird der treibendste Faktor an den Börsen weder durch Fundamental- noch durch Technische Analyse (TA) beschrieben sondern durch den Herdentrieb. Alle rennen in die gleiche Richtung. Oder die Hausse nährt die Hausse.

Der Wal
Ein periodisch auftauchender Großinvestor, der dank seiner Größe (AUM, Assets under Management) die Macht besitzt, Märkte zu bewegen.

Beispiel: Die japanische Softbank hat wochenlang massiv in die 5 Top Techwerte über Kaufoptionen investiert, was nicht nur den Kurs dieser 5 Titel, sondern auch den des gesamten NASDAQ zu neuen Höchstständen trieb, und somit auch eine Sogwirkung für alle übrigen Techtitel bedeutete (2020)

Der schwarze Schwan
Ein ebenso wie der Wal, unpopuläres Tier, da es ein unvorhersehbares Großereignis symbolisiert, welches den Börsen heftige Verluste beschert.
Beispiel: 9/11 in 2001

An den Börsen, insbesondere in der Technischen Analyse, sind eher Küchenaccessoires gefragt. Berühmt ist das Fallende Messer, in welches man nicht greifen sollte. Symbolisiert fallende Kurse, in die sehr unsicher zu investieren ist, da noch unklar ist, wie weit der Kurs schlußendlich fallen wird.

Eine Untertassen-Formation ist nicht der konzertierte Angriff von Ausserirdischen, sondern bezeichnet einen lang andauernden ziemlich symmetrischen Prozess der Bodenbildung eines Kurse von einem Hoch kommend zum nächsten Hoch überleitend.

Neben den grafischen Lautmalereien der TA, wie Dreieck, Wimpel und Flagge, existiert allerdings auch die humanoide Schulter-Kopf-Schulter Formation.

Was gute Einstiegskurse markiert wird eher drastisch beschrieben. Wenn Blut auf der Strasse liegt, soll man kaufen.

Zum Ausbrüten gedacht ist das berühmte „Ei des Kostolany“: Wie ein Überraschungsei geformt soll man im oberen Bereich der Rundung verkaufen und im Unteren einkaufen. Als Idee zu dem niemals perfekt möglichen Einstiegs- oder Ausstiegkurs, sondern einen Bereich markierend, der Kauf- oder Verkaufschancen bietet.

Etwas Ehrabschneidung liegt schon vor, wenn André Kostolany die Stimmungs-Umschlag-Bereiche seines Eis wie folgt definiert: Sind mehr Deppen als Papiere im Markt, sollte man verkaufen (oberer Bereich des Eis) oder gibt es mehr Papiere als Deppen, dann sind das Kaufgelegenheiten (unterer Bereich des Eis).

Insgesamt war Kostolany ein glühender Verfechter der Börsenpsychologie, weit mehr als er die Betriebs- und Volkswirtschaftslehre für wichtig im Börsengeschehen erachtete. In Anlehnung daran ist sicherlich der VIX (Volatility Index) entstanden, sowie der von CNN-Business berechnete FEAR & GREED Indicator, ein Barometer das die herrschende Börsenstimmung misst.